NPD verteilt derzeit Flyer als Stimmungsmache gegen Asylbewerber
LAMPERTHEIM. „Asylflut in Hessen stoppen“ mit dieser Parole geht die hessische NPD neuerdings auch in Lampertheim auf Stimmenfang. „Scheinbar nutzt der erklärte Rechtsextremismus die aktuelle Lage aus, um Menschen gegen die Asylbewerber aufzubringen. Dieser Populismus ist für uns nicht akzeptabel“, so die Jusos Ried. Die SPD-Jugendorganisation hofft, dass die aktuellen Diskussionen um mögliche Unterkünfte an verschiedenen Orten in Lampertheim in sachlichen Bahnen verlaufen und die Atmosphäre nicht vergiftet wird: „Daher unser Appell: Bitte gehen Sie den rechten Rattenfängern nicht auf den Leim. Prüfen Sie das, was sie dort lesen.“
Die Nationaldemokraten hatten am vergangenen Mittwoch flächendeckend Flyer mit Stimmungsmache gegen Asylbewerber als Wurfzettel verteilen lassen. Darin: Zahleiche Vorurteile gegen Asylbewerber, die laut der NPD „unbegründete Anträge stellen und die Sozialsysteme belasten.“
Laut SPD-Nachwuchs entbehren zahlreiche Argumente jeder Grundlage: Jeder zweite Asylantrag wird in Deutschland als berechtigt angesehen und bewilligt. Bei Flüchtlingen aus afrikanischen Herkunftsländern liegt die Anerkennungsquote sogar bei knapp 80 %. Von unbegründeten Anträgen könne hier keine Rede sein, wenn Menschen aus Bürgerkrieg und Armut fliehen.
Ebenso falsch sei der Ausdruck „Asylflut“: 2014 wurden weltweit 5,5 Millionen Anträge auf Asyl gestellt. Davon nur 270.000 in Europa. 2015 wird diese Zahl zwar steigen, jedoch „bedeutet das, dass in Deutschland auf 200 Einwohner ein Asylbewerber in 2015 dazu kommen wird. Dies erscheint zwar als gesellschaftliche Aufgabe, ist aber, wenn alle etwas mithelfen, möglich und beherrschbar“, so die Jusos.
Kein Verständnis zeigen die Jusos für die Aussage, dass Asylbewerber keine Sozialleistungen erhalten sollen: „Asylbewerber werden nach dem Asylbewerberleistungsgesetz behandelt. Sie erhalten einen Geldbetrag unterhalb des Hartz-IV-Satzes und haben Anspruch auf Wohnraum mit spartanischer Einrichtung. Streichen wir diesen Menschen noch das nötigste, geben ihnen weder Sprachunterricht noch Integrationshilfe und wenden uns von ihnen ab, dann entstehen Parallelgesellschaften, die keiner will. Daher gilt unsere Anerkennung den Helfern und unsere Forderung an die öffentliche Hand, diese Menschen nicht alleine zu lassen, damit Integration gelingen kann“, so die Jusos abschließend.
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